3. Risikomanagement

Aufgrund der globalen Tätigkeit ist die Lindt & Sprüngli Gruppe einer Vielzahl von strategischen, operativen und finanziellen Risiken ausgesetzt. Im Rahmen des jährlichen Risikomanagementprozesses werden die einzelnen Risikopositionen in diesen drei Kategorien erfasst, bewertet, limitiert und Verantwortlichkeiten zugewiesen.

Angesichts der gegebenen und unabdingbaren strategischen und operativen Risiken des Grundgeschäfts ist es das Ziel des Managements, den Einfluss der finanziellen Marktrisiken auf den operativen Gewinn und den Reingewinn zu minimieren.

Finanzielles Risikomanagement — Der Konzern ist finanziellen Risiken ausgesetzt. Die Finanzinstrumente sind gemäss IFRS 7 nach folgenden Risikokategorien zu beurteilen: Marktrisiken (Wechselkurse, Zinssätze und «Commodities»), Kreditrisiko und Liquiditätsrisiko. Die Koordination des Risikomanagements obliegt dem Corporate Treasury des Konzerns, in enger Zusammenarbeit mit den operativen Gruppengesellschaften. In der dezentralen Organisationsstruktur geniessen die einzelnen operativen Gruppengesellschaften eine grosse Autonomie, insbesondere in der Bewirtschaftung der Wechselkurs- und Commodityrisiken. Als Grundlage für das gesamte Risikomanagement dienen die vom Verwaltungsratsausschuss («Audit Committee of the Board») erlassenen risikopolitischen Richtlinien.

Zentrale Systeme, insbesondere zur laufenden Erfassung und Konsolidierung der gruppenweiten Commodity- bzw. FX-Positionen, wie auch regelmässiges internes Reporting stellen sicher, dass die Risikopositionen zeitnah konsolidiert und bewirtschaftet werden können. Die Lindt & Sprüngli Gruppe geht nur derivative Finanzgeschäfte ein, die in einem Zusammenhang mit der Bewirtschaftung von bestehenden oder zukünftigen operativen und / oder finanziellen Aktiven und Passiven stehen.

Marktrisiken

Wechselkursrisiken — Die Berichterstattung des Konzerns erfolgt in Schweizer Franken und ist vor allem den Kursbewegungen gegenüber dem Euro, den Dollarwährungen und dem britischen Pfund ausgesetzt. Aus Umsätzen entstehen der Lindt & Sprüngli Gruppe keine FX-Transaktionsrisiken, da die Tochtergesellschaften in lokaler Währung fakturieren. Umgekehrt können FX-Transaktionsrisiken auf bezogenen oder zu beziehenden Lieferungen und Leistungen auftreten. Diese sichern die Tochtergesellschaften weitgehend mit Devisentermingeschäften ab. Sämtliche Devisengeschäfte werden von den operativen Gesellschaften mit dem Corporate Treasury abgeschlossen, das diese im Gegenzug mit kreditwürdigen Finanz-instituten (kurzfristiges Rating A1 / P1) absichert.

Da die operativen Gesellschaften die Transaktionen wenn immer möglich in der funktionalen Währung abwickeln und die verbleibenden Fremdwährungsrisiken weitgehend mit Devisentermingeschäften absichern, bestehen analog dem Vorjahr per Bilanzstichtag auf den Finanzinstrumenten keine wesentlichen Fremdwährungsrisiken. Die Wechselkursveränderungen seit Abschluss der Devisentermingeschäfte sind im Wiederbeschaffungswert reflektiert und gemäss IAS 39 verbucht.

Zinsrisiko — Zinsrisiken aus «Mismatch» von Qualität, Laufzeit und Währung der liquiden Mittel werden vom Corporate Treasury laufend überwacht und minimiert. Zur Bewirtschaftung des Zinsänderungsrisikos von Bilanzaktiven oder -passiven und zukünftigem Cash Flow kann das Corporate Treasury derivative Instrumente verwenden. Per 31. Dezember 2014 und 31. Dezember 2013 bestanden keine solchen Instrumente.

Der überwiegende Teil der finanziellen Aktiven per 31. Dezember 2014 und per 31. Dezember 2013 sind nicht zinstragend. Diese beinhalten vorwiegend Bankkonten und Geldmarktanlagen in Schweizer Franken. Die Akquisition von Russell Stover Candies, LLC führte zu einer Reduktion der liquiden Mittel bzw. zu einer Minimierung des Zinsrisikos auf der Aktivseite.

Stattdessen ist der überwiegende Teil des Zinssatzrisikos der Passivseite via langfristige Obligationen mit fixen Zinssätzen abgesichert. Auf den verbleibenden Positionen bestehen keine wesentlichen Sensitivitäten.

Commodity-Preisrisiko — Die Herstellung der Produkte des Konzerns bedingt Rohmaterialien, die entsprechend dem klimabedingten Angebot, der saisonalen Nachfrage und den spekulativen Einflüssen grossen Schwankungen unterliegen. Zur Eingrenzung des Preis- und Qualitätsrisikos des erwarteten zukünftigen Nettobedarfs schliessen die produzierenden Tochtergesellschaften des Konzerns mit Lieferanten Kontrakte zur zukünftigen physischen Lieferung der Rohmaterialien ab. In speziellen Marktsituationen werden auch Rohmaterial-Futures eingesetzt, die jedoch nur zentral über das Corporate Treasury getätigt werden und schliesslich in einer physischen Lieferung von Kakao der benötigten Qualität enden. Der Bestand an Rohmaterial-Futures ist aufgrund der erwarteten Produktionsmenge und Preisentwicklung während des Jahres unterschiedlich hoch. Aufgrund der bestehenden Kontraktvolumen per 31. Dezember 2014 und 31. Dezember 2013 bestehen keine wesentlichen Sensitivitäten auf diesen Positionen. Die Preisveränderungen seit Abschluss der Futures sind im Wiederbeschaffungswert reflektiert und gemäss IAS 39 behandelt.

Kreditrisiken

Die Kreditrisiken entstehen dadurch, dass Gegenparteien wie Lieferanten, Kunden oder Finanzinstitute ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen können. Dieses Risiko wird begrenzt, indem bei allen Tochtergesellschaften einheitliche Prozesse zur Festlegung von Kreditlimiten für Kunden und Lieferanten und deren laufenden Kontrolle der Einhaltung bestehen. Aufgrund der geografischen Umsatzverteilung und der grossen Anzahl Kunden ist das Konzentrationsrisiko der Lindt & Sprüngli Gruppe eingegrenzt. Die finanziellen Kreditrisiken werden limitiert, indem die Anlage liquider Mittel wie auch die derivativen Geschäfte mit verschiedenen Kreditinstituten mit einem kurzfristigen A1 / P1-Rating getätigt werden. Das maximale Ausfallrisiko der Vermögenswerte entspricht den Buchwerten in der Bilanz respektive im Anhang (einschliesslich derivativer Finanzinstrumente).

Liquiditätsrisiken

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass die Lindt & Sprüngli Gruppe oder eine der Tochtergesellschaften ihren finanziellen Verpflichtungen (zum Beispiel Rückzahlung von Finanzschulden, Bezahlung von Zinsen) nicht nachkommen kann. Mittels einer laufenden, gruppenweiten Überwachung und Planung der Liquidität sowie einer fristgerechten Anlagepolitik durch das Corporate Treasury wird die Liquidität sichergestellt. Die Liquidität wird anhand der Nettoliquidität (flüssige Mittel und Wertschriften minus Finanzschulden) pro Gesellschaft auf Stufe Gruppe laufend überwacht. Per 31. Dezember 2014 beträgt die Nettofinanzschuld CHF –844,2 Mio. (Vorjahr Nettoliquidität von CHF 723,5 Mio.). Überdies stehen bei Finanzinstituten entsprechende und gegenüber 2013 erhöhte Kreditlinien zur Verfügung.

Die folgenden Tabellen zeigen per 31. Dezember 2014 und 31. Dezember 2013 alle vertraglich fixierten Zahlungsausgänge:

CHF Mio. < 3 Monate 3 bis 12 Monate 1 bis 3 Jahre Über 3 Jahre 2014 Total
Anleihe 0,1 5,3 260,9 775,0 1 041,3
Darlehen 1,2 0,1 1,3
Lieferantenverbindlichkeiten 184,9 5,2 190,1
Sonstige Verbindlichkeiten 39,0 1,2 40,2
Derivative Vermögenswerte – 4,4 – 8,7 – 0,5 – 13,6
Derivative Verpflichtungen 9,5 2,7 20,6 32,8
Banken- und Finanzverpflichtungen 17,8 0,4 18,2
Total vertraglich fixierte Zahlungsausgänge 246,9 6,1 282,2 775,1 1 310,3
CHF Mio. < 3 Monate 3 bis 12 Monate 1 bis 3 Jahre Über 3 Jahre 2013 Total
Darlehen 0,9 0,1 1,0
Sonstige langfristige Verpflichtungen 2,9 8,0 10,9
Lieferantenverbindlichkeiten 177,9 3,6 181,5
Sonstige Verbindlichkeiten 39,1 1,4 0,1 40,6
Derivative Vermögenswerte – 5,0 – 11,3 – 16,3
Derivative Verpflichtungen 1,4 1,2 1,0 3,6
Banken- und Finanzverpflichtungen 3,8 2,2 6,0
Total vertraglich fixierte Zahlungsausgänge 217,3 – 2,9 4,9 8,1 227,3